Ehrung für fortschrittliche Umweltlösungen
Am 14. Oktober 2021 erhielten Jörg Kärger von der Universität Leipzig und Jürgen Caro von der Leibniz Universität Hannover den renommierten Eni-Award 2020 in der Kategorie „Advanced Environmental Solutions“. Der Preis würdigt herausragende Arbeiten im Bereich Energie und Umwelt. Mit 200.000 Euro Preisgeld ist der Eni-Award einer der höchstdotierten industriellen Wissenschaftspreise weltweit. Beide Wissenschaftler sind Mitglieder der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig; erstmals geht der Preis auch nach Mitteldeutschland. Die Preisverleihung findet hybrid im Quirinal Palast in Rom im Beisein des Präsidenten der Republik Italien statt.
Wie lassen sich Schadstoffe aus Gasgemischen oder aus Wasser herauslösen? Die beiden Mitglieder der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Jörg Kärger, Professor i. R. für Physik an der Universität Leipzig, und Jürgen Caro, Professor i. R. für physikalische Chemie an der Leibniz Universität Hannover, gehen diesen Fragen mit ihrer Forschung „Mass transfer in nanoporous materials: Paradigm shift and technological exploitation“ nach. Jörg Kärger entwickelte neue Messmethoden zur in situ-Detektion der Diffusion in Molekularsiebmaterialien. Jürgen Caro synthetisierte mit diesem Wissen transportoptimierte Membranen, Adsorbentien und Katalysatoren.
Nanoporöse Materialien, insbesondere Molekularsiebe wie Zeolithe, Metallorganische Gerüststrukturen (MOFs) oder Kovalente Gerüststrukturen (COFs) können als Membran oder Adsorbens Gasgemische sehr energieeffizient trennen oder Schadstoffe aus Wasser abtrennen. Voraussetzung für die Entwicklung solcher Trennmaterialien ist die Kenntnis des molekularen Diffusionsverhaltens im Porensystem dieser Materialien. Jörg Kärger entwickelte innovative Messmethoden auf Basis der kernmagnetischen Gradientenimpulstechnik und der Infrarot- und optischen Interferenzmikroskopie zur direkten in situ-Messung der Diffusion im Innern des Porensystems der Molekularsiebmaterialien. Aufbauend auf diesem Wissen, konnte Jürgen Caro neue transportoptimierte, molekular siebende Zeolith-, MOF- und COF-Membranen für die Gastrennung und Schadstoffabtrennung aus Wasser entwickeln.
Mit dem im Jahr 2007 geschaffenen Eni-Award fördert das italienische Mineralöl- und Energieunternehmen in drei Hauptkategorien weltweit herausragende Forschungsergebnisse mit dem Ziel, den Energie- und Rohstoffverbrauch sowie die Umweltbelastung zu reduzieren. Neben Kärger und Caro in der Kategorie „Advanced Environmental Solutions“ erhalten den Eni-Award 2020 in der Kategorie „Energy Transition“ D. T. Allen von der University of Texas und in der Kategorie „Energy Frontiers“ C. N. R. Rao vom Centre for Materials Science Bangalore.